Multimodalsensorik – Tills Lieblingsthema

Musik über alle Sinne erfahrbar werden lassen.

Musiker*innen ist es nicht fremd, dass ihr Instrument vibriert und Töne haptisch erfahrbar sind. Musizieren an sich ist ein Ereignis, bei dem Hören, Sehen, Fühlen und Propriozeption zusammenspielen, die nonverbale Kommunikation mit den anderen Mitspielenden von großer Bedeutung ist und der Kontakt mit dem Instrument oder mit den unterschiedlichen Konzertsälen und Probenräumen auch durch Geruchserfahrungen geprägt wird. Das Leben und Wahrnehmen von Musiker*innen ist vielfältig an sensuellen Eindrücken.

Das Publikum bei klassischen Konzerten hingegen ist es gewohnt, körperlich passiv in einem Raum zu sitzen, in dem versucht wird eine ruhige und besinnliche Grundatmosphäre entstehen zu lassen, sodass keine Sinneswahrnehmungen vom „Eigentlichen“, dem Hören und angeregten Denken ablenken.

Natürlich hat dieses über mehr als ein Jahrhundert gewachsene Konzept seine Berechtigung, doch war es natürlich nicht immer so und muss auch nicht immer so bleiben, da sich Kunst und die Art von Kunstereignissen weiterentwickeln können.

Die Idee von multimodalsensorischen Konzertereignissen ist es, die ästhetischen Prozesse, die in der Musik schlummern und von allen Rezipierenden und Musizierenden entdeckt werden wollen, nicht nur hörbar, sondern auch auf anderen sensorischen Ebenen beispielsweise fühl-, sicht- oder riechbar werden zu lassen. Allerdings nicht als Tautologie – z.B. im Sinne eines Untertitels, der das gesprochene Wort einfach nur wiederholt, ohne neue Deutungsanregungen zu geben –, sondern auf solche Art, dass sich die unterschiedlichen Sinneseindrücke zusammen ergänzen, potenzieren oder in Spannung zu einander treten, sodass die Rezipierenden ein umso angeregteres, vielfältigeres, farbenreicheres Erlebnis haben, bei dem sie aktiver Bestandteil sind und von einem derart ausgestalteten musikalisch fundierten Konzertereignis begeistert werden.

Mittlerweile gibt es einige ausgearbeitete multimodalsensorische Konzerteregnisse in meinen Schubladen – von einer Kinderoper, über Peter und der Wolf bis hin zu Beethovens 1. Sinfonie für alle Sinne –, die darauf warten irgendwann in der Realität umgesetzt werden zu können.

Damit diese Projekte und die Vision von multimodalsensorischen, klassischen Konzertereignissen realisiert werden können, bedarf es noch vieler Unterstützer*innen, bewilligten Anträgen und räumlichen Möglichkeiten!

Wir freuen uns über Kontaktaufnahmen von Interessierten an: till@jugendkammerorchester-berlin.de